5 Jan 2008 gicmo   » (Master)

Remember, remember …

“Fear became the ultimate tool of this government.”

Ich verliere zur Zeit viele Freunde; oder sie wechseln die Hochschule; oder aber sie geben sich komische Namen. Und das ist gut so! Die Rede ist natürlich von einer, anscheinend immer größer werdenden, Zahl an StudiVZ Mitgliedern die dem Dienst nicht mehr glauben wollen, er gehe mit ihren persönlichen Daten sorgfältig um. Ausgelöst durch den Versuch die AGBs so zu ändern, dass man mit den Daten der Benutzer endlich auch mal richtig Geld machen kann. Dafür gab es so gar Rüge vom Bundesdatenschutzbeauftragten. StudiVZ hat nach der ersten Welle des Protestes die AGBs natürlich umgehend entschärft und mit der jetztigen Version, und damit der Möglichkeit zum “Opt-Out” in so gut wie allen kritischen Punkten, könnte man wohl schon leben. Aber der Strom von Mitgliedern, die ihre Namen bis ins Unkenntliche ändern, reißt -jedenfalls bei meinen “Freunden”- nicht ab. Vielleicht liegt es ja daran, dass viele erst durch die große Protestwelle bei der ersten Änderung begriffen haben, wie wertvoll ihre persönlichen Daten sind; gleichzeitig auch wie gefährdet diese gerade auch im StudiVZ, ja im “Interweb” und eigentlich überhaupt sind! Das Herz eines Technikenthusiasten wagt das jedenfalls zu hoffen.


Stasi 2.0 von skep (used under CC-SA)

Und vielleicht ist für den Menschen Freiheit doch etwas sehr kostbares und mehr wert als eine, nur versprochene totale Sicherheit, die mit großer Überwachung und Kontrolle erkauft wird. Wenn es wahr ist, dass man Freiheit, und auch Demokratie, immer wieder auf’s Neue erkämpfen muss, so freut es mich jedenfalls doch sehr, dass es offensichtlich eine nicht geringe Zahl an Leuten gibt, die genau dies tun. Mann muss natürlich immer ein Mittelmaß finden. Aber in Zeiten in denen das Pendel zwischen Freiheit und Kontrolle -Vorratsdatenspeicherung und Online-Razzien sei Dank- ganz klar zu sehr in Richtung Kontrolle und Überwachung zeigt ist Widerstand doch sehr wichtig. Vor allem dann wenn man, auch aus guten technischen Gründen, nicht an die Wirksamkeit dieser Maßnahmen glauben kann. Es sollte schon zu denken geben, dass gerade die Leute, die sich am besten mit den technischen Hintergrund auskennen, nicht müde werden vor den Folgen solcher Maßnahmen zu warnen.

Ganz davon abgesehen dürfte es nur eine Frage der Zeit sein bis die im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung erhobenen Daten auch Zivilrechtlich benutzt werden. Die Musik und Filmindustrie werden daran jedenfalls großes Interesse haben.

Hoffen wir, dass ich auch weiterhin auf das Bundesverfassungsgericht stolz bleiben kann und es die Fehler der Politik wieder gut macht. Ich für meinen Teil hab das StudiVZ jedenfalls auch aufgegeben und bin wie viele andere jetzt bei kaioo.de.

Zum Schluss könnte man natürlich auch, wie in diesen Tagen so oft, 1984 zitieren, aber ich zitiere lieber einen Comic. Eigentlich dessen Verfilmung:

Cruelty and injustice, intolerance and oppression. And where once you had the freedom to object, to think and speak as you saw fit, you now have censors and systems of surveillance coercing your conformity and soliciting your submission. How did this happen? Who’s to blame? Well, certainly there are those who are more responsible than others, and they will be held accountable, but again truth be told, if you’re looking for the guilty, you need only look into a mirror.

Syndicated 2008-01-05 12:26:06 from Christian Kellner - Braindump

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